Der goldene Oktober? (FINK Artikel Oktober 2017)

Nergiz EschenbacherKörper, Psychotherapie

Praxis für Psychotherapie Freising, Nergiz Eschenbacher, Fink-Magazin

Seit Januar 2017 finden Sie unter der Rubrik „Geist und Seele“ im Freisinger Stadtmagazin FINK von mir beantwortete Fragen zu Themen rund um unseren Körper, Geist und Seele. Hier der aktuelle Beitrag im Original zum Herunterladen: http://www.fink-magazin.de/ausgaben/oktober-2017/

Der goldene Oktober?

„Was kann man tun, um die kommenden, tristen Monate positiv anzugehen?“

Erst einmal akzeptieren, dass die tristen Monate kommen bzw. bereits da sind und mit ihnen all ihre körperlichen und seelischen Auswirkungen auf unsere Stimmung. Und wohlgemerkt: ihre natürlichen Auswirkungen und unsere natürliche Reaktion darauf. Wir sollten akzeptieren, dass es nun in der Früh und am Abend bereits länger und früher dunkel ist und uns das fehlende Licht der Sonne müder, antriebsloser und vielleicht auch melancholischer macht. Untermalt von dem wabernden Nebel in den frühen Morgenstunden, dem traurigen (aber vielleicht gemütlichen) prasseln des Regens gegen unsere Fensterscheiben und der Kälte, die uns mehr in das warme Innere unserer Wohnungen und Büros lockt. Das Auf und Ab unserer Stimmung im Verlauf des Jahres (*ausführlich behandelt im Finkartikel März 2017) als Notwendigkeit unserer Natur anzuerkennen, kann uns sehr entlasten. Denn, dann ist es uns vielleicht möglich uns selbst gegenüber mehr Verständnis zu zeigen, wenn wir aufgrund des mangelnden Tageslichtes unserem Hunger nach mehr Süßem, Kohlehydraten und unserem Bedürfnis nach mehr Schlaf nachgehen. Zur Erinnerung: weniger Licht führt zu einer höheren Produktion des Schlafhormons Melatonin und unser Körper begehrt nun zusehend nach einem Winterschlaf. Unsere heutige zivilisierte Lebensweise erlaubt diese Auszeit nicht, sondern wir erwarten von uns mit gleichhoher Leistung unsere Aufgaben und Verpflichtungen zu erfüllen, wie in den Sommermonaten. Da dem nicht so ist, erlauben wir uns einfach kleine Momente des Winterschlafs/Wohlbefindens in den Alltag einzubauen: mehrere Pausen, öfter mal der Melancholie folgen und sich gemütlich auf der Couch einfinden mit, zur Stimmung passender Musik, einem guten Buch, Film oder guten Gesprächen. Einen oder zwei Gänge herunterschalten und die Natur dabei beobachten, wie das so geht.

„Der sogenannte „goldene Oktober“, die Blätter bunt, noch ein paar warme Tage. Kann man das in sich für die kommenden Monate konservieren?“

Wenn wir akzeptiert haben, dass die Jahreszeiten kommen und gehen und wir als Menschen mit diesen Zyklen der Natur verbunden sind, sowohl in körperlicher, als auch geistig-seelischer Hinsicht und uns mit dem Strom der Natur verbinden, mitfließen und spielerisch einlassen, werden wir eher wahrnehmen, was wir brauchen um in dieser Winterzeit – trotz Kälte, Dunkelheit und Tristesse – unser Wohlbefinden zu unterstützen und sogar auszubauen. Vielleicht trennen wir uns vom wohlig warmen Zimmer für eine gute Portion frischer Luft und dem Versprechen einer Stimmungsaufhellung und tanken „wahres Tageslicht“ bei einem ausgiebigen Spaziergang. Schaffen wir dabei eine halbe Stunde, erfüllen wir den Empfehlungsrahmen der Experten. Dazu braucht es nicht einmal ein sonniger Tag zu sein, denn der Melatoninaufbau im Körper wird bereits bei einem bedeckten Tag (da wir hier ein Vielfaches an Licht, als in geschlossenen Räumen bekommen) gehemmt.  Nun mit gestärktem Immunsystem und der Senkung unserer Anfälligkeit für Erkältungen haben wir die notwendige Energie und Lust, auch in unserem Wohnzimmer und Büro mehr Sonnenlicht hereinzulassen oder  uns eine angenehme Atmosphäre mit Hilfe verschiedener warmer und gemütlicher Lichtverhältnisse einzurichten. All jenen, die von sich behaupten hier ein besonders herausfordernder Fall zu sein, sei eine Tageslichtlampe  (von 3000 – am besten 10000 Lux)  für die Stimmungsaufhellung empfohlen. Zumindest retten sich viele Skandinavier und Isländer auf diese Weise über die langen Monate trüber Lichtverhältnisse hinweg. Beschwerden sollen dabei bei regelmäßiger Anwendung in zwei bis drei Wochen eine Besserung erfahren. Reicht all das nicht aus, bleibt nur noch das Erbitten bei PhysikerInnen (möglichst von der TU Darmstadt), um ein Quäntchen vom eingefrorenen Licht (ist normalerweise 300 000 Kilometer pro Sekunde schnell) aus dem Jahr 2003. .

„Hilft eigentlich gutes Essen auch der Seele gegen die drohende Herbstdepression?“

Nicht nur gegen eine drohende Herbstdepression sondern generell spielt die Ernährung eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden – mehr sogar noch als wir bisher glauben (wollen) und uns (selbst aus medizinischen Bezügen) vermittelt wird. Wir ernähren uns leider zu oft sehr einseitig und vor allem nährstoffarm. Statt uns von den zahllosen Ernährungs- und Diätempfehlungen verwirren zu lassen, sollten wir mit gesundem Menschenverstand an dieses oft sehr emotional sensible Thema unseres Essverhaltens herantreten. Erst einmal brauchen die Zellen unseres Körpers und somit alle Vorgänge in unseren Nerven, Organe und unserem Gehirn etc. ganz klar bestimmte Nährstoffe, Enzyme, Vitamine, essentielle Aminosäuren, Proteine etc. um einfach zu funktionieren. Das ist dann gut möglich, wenn sie mit hochwertigen, frischen und möglichst un- oder vorsichtig behandelten Produkten, die diese Stoffe enthalten, unterstützt werden. Beispielsweise ist uns der Motor unseres Autos so viel wert, dass wir es nicht mit billigem Salatöl pflegen. Wie sieht es dagegen mit unserem Salatöl daheim aus? Oder generell mit unseren „Lebens“-Mitteln? Geben Sie uns Kraft und die notwendigen essentiellen Nährstoffe oder entziehen Sie uns diese bzw. führen wir uns über sie sogar schädliche Stoffe zu? Ist letzteres der Fall, dann leidet unser Körper unter verschiedenen Wehwechen und Erkrankungen und unsere Seele fühlt sich schlapp, ist im wahrsten Sinne des Wortes „sauer“, ohne Energie und vielleicht sogar depressiv!

Hilfreich ist hier, dass wir zu lebenden und gesunden Lebensmitteln greifen. Entscheiden wir uns für bio (=lebendige)logische Lebensmittel ist eine erste wichtige Grundlage geschaffen, um unseren Körper zumindest über Nahrung von chemisch, giftigen Stoffen (denn es muss ja bereits mit denen, in der Luft, Möbeln, Kleidung etc. klarkommen) zu schonen. Greifen wir dann noch zu mehr frischen Lebensmitteln, wie (grünem) Blatt- und Wurzelgemüse, Kartoffeln, Obst, Wildkräuter, Gewürzkräuter, Nüssen und Samen statt zu industriell gefertigten Nahrungsmitteln, können wir sogar mehr Fliegen mit einer Klappe erwischen und einer ausgewogenen Ernährung steht nichts mehr im Weg:

  • wir nehmen weniger Transfette zu uns (sie gelten als schädlich z.B. fürs Herz und entstehen bei der industriellen Härtung von Ölen zur Herstellung von Margarine, Back- und Streichfetten, aber auch beim Erhitzen und Braten von Ölen).
  • wir nehmen weniger raffinierten Zucker zu uns (die Verarbeitung von Zucker entzieht dem Körper wesentliche Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe und führt dadurch zur Schwächung des Immunsystems und öffnet so Tür und Tor für viele Erkrankungen, wie Karies, Fettsucht, hyperaktive Kinder, Falten, Haarausfall …)
  • wir nehmen mehr Chlorophyll – „Grüne Sonne“ auf. (Alle grünen Pflanzenteile enthalten Chlorophyll, das stark basenbildend und antikarzinogen wirkt. Es baut rote Blutkörperchen auf, erhöht den Sauerstoffgehalt und bindet giftige Schwermetalle, wie z.B. Quecksilber).
  • wir ernähren uns basischer und ermöglichen es unseren Zellern in einem basischen Umfeld wesentlich besser zu funktionieren (Ein übersäuertes Milieu ist die Grundlage für verschiedene Erkrankungen. Mögliche Anzeichen können sein: Muskelschmerzen/-krämpfe, Unwohlsein, Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Kopfschmerzen. Sodbrennen, Brüchige Nägel, Haarausfall, Mundgeruch, Neurodermitis, Folge: Gewichtszunahme, chronische Erschöpfung, Osteoporose, Arthritis, Krebs).

Folgen wir einem Ideal einer bis zu 70% basischen und 30% sauren Ernährungsweise, mit viel frischem Obst und Gemüse, dann macht uns der Verzehr von Genussmitteln wie Kaffee, Alkohol, Süßigkeiten, Weizenprodukten, Milch- und Fleischprodukten in Maßen endlich kein schlechtes Gewissen mehr. Toppen können wir unser gesundes „Super-Wo/Man-Ich“, indem wir unseren Stresspegel reduzieren, in Maßen Sport machen, ausreichend schlafen und viel reines, stilles Wasser trinken. Verbringen wir zudem entspannt mehr Zeit mit Familie und Freunden, widmen uns mit Begeisterung unseren Hobbys, wagen uns trotz Kälte zu kleinen Spaziergängen in die freie Natur, sind wir ausreichend für die kommenden Wintermonate gerüstet.

Achten Sie gut auf sich!

Herzlichst

Nergiz Eschenbacher