Babytherapie

Nergiz EschenbacherPrä- und Perinatale Psychotherapie

Babytherapie - Praxis für Psychotherapie Freising, Nergiz Eschenbacher

Verständlicherweise kann man sich unter den Inhalten und auch therapeutischen Methoden der Prä- und Perinatalen Psychotherapie nicht viel vorstellen. Es ist teilweise unglaublich, dass vorgeburtliche und geburtliche Ereignisse psychotherapeutisch bearbeitet werden können und tatsächlich auch bereits werden. Es gibt inzwischen TherapeutInnen, die mit diesem speziellen Feld arbeiten in Einzelsitzungen ebenso wie in Workshops und Selbsterfahrungsgruppen. In Gesprächen begegnet mir hierzu oft Erstaunen, Skepsis und machesmal Unglauben.
Ich persönlich war, als ich das erste Mal mit diesem Thema in Kontakt kam, fasziniert und nach ersten Stunden in meinen Ausbildungen voller Leidenschaft für diese Arbeit. Sowohl in Bezug zum theoretischen Input, als auch hinsichtlich eigener Erfahrungen aus Selbsterfahrungsworkshops. Es beantwortete viele offene Fragen in mir. Ausserdem finde ich vieles was ich dazu gelernt habe, logisch. Z.B. ist es meines Erachtens nachvollziehbar, dass ein Embryo, alles miterlebt und –erfährt, was die Mutter erlebt und erfährt. Denn es ist immer und überall während der Schwangerschaft dabei.

Neurobiologen nennen das heute das Zellgedächtnis. Unser Stammhirn beginnt sich ca. in der 7. SSW zu bilden, aber alle Zellvorgänge davor sind bereits als Erfahrung in unserem Zellgedächtnis – also in unserem Körpergedächtnis gespeichert. D.h. unser Köper weiß alles – von der Zeugung bis heute, was wir erlebt haben und erfahren. Und man kann es wieder abrufen.

Somit ergibt sich, je früher bei der biologischen Menschwerdung ein Ereignis von außen auf das Embryo einwirkt, desto prägender ist es für das weitere Leben. Denn jede Zelle, die sich jetzt entwickelt, trägt diese Information in sich und gibt sie weiter an jede weitere – sich neubildende – Zelle. Somit erscheint es natürlich, dass je früher ein traumatisches Ereignis erfahren wird, es den Menschen besonders nachhaltig in seiner weiteren Entwicklung und in seinem Leben prägt und „unbewusst“ auf ihn/sie Einfluss nimmt. Ein Beispiel, wenn die Mutter, während der Schwangerschaft einen Autounfall hat, ist es heute ganz „normal“, es als eine traumatische Erfahrung zu bezeichnen und ihr hierzu medizinische und auch psychologische Hilfe anzubieten. Neu ist, dass nun in der Prä- und Perinatalen Psychotherapie aufgezeigt wird, dass der Embryo es gleichermaßen als eine traumatische Erfahrung erlebt. Es gibt Studien, die zeigen, dass z.B. Babys mit einem hohen Adrenalinspiegel auf die Welt kommen. Ihre Seele und ihr Körper kommen somit bereits „angespannt“ auf die Welt – weder im Muskeltonus noch im Seelischen ist ihnen eine absolute Entspannung möglich. Was kann das für den Erwachsenen später bedeuten: vielleicht hat er erhöhten Blutdruck oder er kann sich nie entspannen und wundert sich, dass er damit Probleme hat oder er hat ständig verspannte Muskeln und egal, was er oder sie tut – es bessert sich nicht, scheinbar unbegründete Ängste können sich hier ebenso herausbilden als auch Depressionen etc. D.h. Erlebnisse aus der uterinen Zeit, können für heute in uns liegende seelische und körperliche Probleme die Ursache sein.

Babys können sich hier nur durch eine Möglichkeit ausdrücken, dem „Weinen“. Es wird in der Fachsprache „Erinnerungsweinen“ (Unterschied zum Bedürfnisweinen, wie z. B. wie bei Hunger, Durst, zu warm, zu kalt, Langeweile etc.) genannt und kann, wenn es „dauernd“ ist auf ein vorgeburtliches oder geburtliches Erlebnis deuten, dass der Säugling verarbeiten muss. Eltern können hier an ihre Grenzen kommen, wenn alles, dass sie versucht haben, bei ihrem Baby keine Wirkung zeigt. Wichtig ist mir, aus diesem Grund darüber zu informieren, damit Eltern sich nicht in Selbstzweifel verlieren.

Eine erste Hilfe kann vielleicht dieses Buch liefern:

„Vom Schreien und Schmusen, vom Weinen zur Wonne: Babys verstehen und heilen“, Karlton Terry.